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Die spendablen Freunde des Bundespräsidenten Christian Wulff

Geschrieben von Jan. Veröffentlicht in INSIDE, SOCIETY

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Veröffentlicht am 14. Dezember 2011 mit noch keinem Kommentar

Ein Privatkredit bringt Christian Wulff (52) in Bedrängnis. Nicht zum ersten Mal muss der Bundespräsident die Frage beantworten, ob er sich durch Kontakte zu Geschäftsleuten in Abhängigkeit begeben hat.

Christian Wulff war gerade erst ein paar Tage im höchsten Staatsamt angekommen, da zog es den neuen Bundespräsidenten schon wieder weg aus der Heimat. Anfang Juli 2010 flog die Familie Wulff nach Mallorca und nahm Quartier in der Luxus-Villa von Carsten Maschmeyer, einem alten Bekannten aus Hannover. Kaum wurde publik, dass der prominente Feriengast sein Domizil bei dem umstrittenen Unternehmer aufgeschlagen hatte, setzte ein öffentliches Geraune in Deutschland an. Wulff zeigte Reue und sprach von einem „Fehler“ bei der Auswahl seines Urlaubsziels.

Offenkundig aber steckte Methode dahinter. Bereits seinen Weihnachtsausflug 2009 hatte der niedersächsische Regierungschef auf ähnliche Weise verbracht – im Haus eines weiteren Spezis, des Schrott- und Antiquitätenhändlers Egon Geerkens aus der gemeinsamen Heimatstadt Osnabrück, im US-Sonnenstaat Florida. Praktischerweise war das Ehepaar Wulff auf dem Air-Berlin-Flug über den Atlantik ohne Mehrkosten aus der Economy- in die Business-Class befördert worden. Auch hier sollen gute Beziehungen zum Airline-Boss Klaus Hunold Pate gestanden haben.

Damit nicht genug. Jetzt gibt es Aufregung um einen Privatkredit, den Christian Wulff von Edith Geerkens, der Ehefrau des reichen Freundes aus der niedersächsischen Provinz, erhalten hat, um 2008 sein Einfamilienhaus in Burgwedel vor den Toren der Landeshauptstadt zu finanzieren – 500 000 Euro zu einem Zinssatz von damals günstigen vier Prozent. Pikant an diesem Vorgang: Als Wulff im Februar 2010 im Landtag von Hannover nach seinen Geschäftsbeziehungen zu Egon Geerkens, dem Trauzeugen bei seiner ersten Hochzeit 1988, befragt wurde, bestritt der Ministerpräsident, solche zu unterhalten. Dass er sich von dessen Gattin Geld geliehen hatte, verschwieg er bei dieser Gelegenheit.

Inzwischen wurde zusätzlich bekannt, dass Egon Geerkens bei drei Auslandsreisen des „MP“ Mitglied der offiziellen Wirtschaftsdelegation war. Und: Der Privatkredit mit einer Laufzeit bis 2013 wurde im Frühjahr 2010 durch ein Hypothekendarlehen der BW Bank in Stuttgart abgelöst, zu einem niedrigeren Zins übrigens.

Ungewöhnlich an der aktuellen Veröffentlichung in der „Bild“-Zeitung (Schlagzeile: „Hat Wulff das Parlament getäuscht?“) ist zunächst einmal der Zeitpunkt. Der Bundespräsident wurde von dem Wirbel auf seiner Reise durch die Golfstaaten überrascht. Erst gestern Abend landeten die Wulffs mit stattlicher Begleitung wieder in Berlin. Zum anderen fällt auf, dass ausgerechnet jenes Blatt aus dem Springer-Verlag die Affäre ans Licht bringt, das sich bislang durch besondere Nähe zum Staatsoberhaupt ausgezeichnet hat. „Bild“ lieferte vor Jahren auch die erste Meldung über die neue Beziehung Wulffs zu seiner heutigen zweiten Ehefrau Bettina (38).

Gerüchte über Ungereimtheiten aus dem Privatleben des Bundespräsidenten waberten seit einiger Zeit durch die Berliner Salons. Tatsächlich räumte Wulffs langjähriger Pressesprecher Olaf Glaeseker am Dienstag in einer schriftlichen Erklärung ein, dass „dieser Sachverhalt in den zurückliegenden Wochen ausführlich“ Gegenstand von Gesprächen zwischen Journalisten und Präsidialamt gewesen sei. Dabei sei auch der Name der Kreditgeberin Edith Geerkens gegen die Zusage genannt worden, diesen „aus Gründen des Datenschutzes und des Schutzes von Persönlichkeitsrechten nicht zu veröffentlichen“.

Während die Opposition in Niedersachsen jetzt der Frage nachgehen will, ob Wulff mit dem Privatkredit seinerzeit „gegen das Ministergesetz verstoßen haben“ könnte, nahm Thomas Oppermann, SPD-Fraktionsgeschäftsführer im Bundestag und Ex-Landesminister von Hannover, den Bundespräsidenten in Schutz: „Christian Wulff hat den niedersächsischen Landtag nicht belogen.“ Dennoch habe er den Parlamentariern auch „nicht die ganze Wahrheit gesagt“. So werfe „der Fall viele Fragen auf“, und weil für ein Staatsoberhaupt „ganz besondere Maßstäbe gelten“, werde der Präsident „ein großes Interesse haben, alle Fragen aufzuklären“.

Eingeholt wird Wulff in jedem Fall von einer kritischen Bemerkung über den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau (SPD), dem einst eine Flugaffäre aus seiner Düsseldorfer Regierungszeit zu schaffen machte. Am 30. Januar 2000 stellte der CDU-Politiker aus Hannover im Berliner Boulevardblatt „BZ“ nämlich fest: „Es ist tragisch, dass Deutschland in dieser schwierigen Zeit keinen unbefangenen Bundespräsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann.“

(Quelle: Südwest Presse. Foto: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung)

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