Hinter den Kulissen – Interview mit Pau Carreras Rodrigo, Grundschullehrer auf Mallorca

Pau Carreras Rodrigo ist Lehrer an der Grundschule „Colegio Público Puig de Sa Morisca“ in Santa Ponsa. Er unterrichtet Sachkunde, Mathematik, Kunst und Englisch und ist Tutor der fünften Klasse. Mit seiner Frau und seinem zweijährigen Sohn genießt der gebürtige Menorquiner das Leben auf Mallorca.

Señor Carreras Rodrigo Warum sind Sie Lehrer geworden und was wollten sie werden, als sie ein kleiner Junge waren?

Als ich ein kleiner Junge war wollte ich Maler oder Fußballer werden. Oder so ein abenteuerlicher Reporter wie Tim aus den Tim und Struppi – Comics und ein Detektiv wie Sherlock Holmes. Lehrer bin ich geworden, weil es mir schon immer Spaß gemacht hat, anderen etwas beizubringen. Ich denke, dass man seine Arbeit nur gut machen kann, wenn man seine Schüler wirklich wertschätzt und mag, was man unterrichtet. Dafür muss man sich verständlich ausdrücken und sich in andere hineinversetzen können.

In Ihren Klassen gibt es spanische und deutsche Schüler. Merken Sie Unterschiede zwischen den Nationalitäten?

Wir sind eine sehr internationale Schule. In meinen Klassen gibt es Schüler aus Spanien, Deutschland und anderen Ländern. Auch wenn die Kinder unterschiedliche Sprachen sprechen, haben sie eine ähnliche Denkweise. Unabhängig von den Kulturen gibt es immer Gemeinsamkeiten und Unterschiede beim Lernen.

Und wie gut lernen die deutschen Kinder spanisch? Können sie ein ähnliches Niveau wie spanische Muttersprachler erreichen?

Die Kinder haben eine bessere Aufnahmefähigkeit als wir Erwachsene. Anfangs ist die neue Sprache bestimmt eine Herausforderung für die deutschen Schüler, aber mit ein bisschen Übung lernen sie Spanisch mit verblüffender Leichtigkeit.

Warum ist es wichtig, dass die Kinder Katalanisch-Unterricht in der Schule haben?

Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass die Kinder die Sprache des Landes lernen, in dem sie wohnen – und der Insel, auf der sie leben. Das ist eine echte Bereicherung. Mit meinem Vater rede ich oft auf Katalanisch, mit meiner Mutter Castellano, mit diesen zwei Sprachen verstehen wir uns immer. Es ist sehr gut, dass die Schüler beide Sprachen lernen.

Waren Sie selbst schon einmal in Deutschland?

Ja, vor 13 Jahren habe ich mit einem Stipendium in Holland studiert und habe von dort aus Hamburg und Berlin besucht. Und vor fünf Jahren war ich mit meiner Frau ein paar Tage in Dortmund, eine sehr schöne und moderne Stadt.

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit, wenn der Unterricht vorbei ist, die Klassenarbeiten korrigiert und die Vorbereitungen für den nächsten Tag erledigt sind?

In meiner Freizeit unternehme ich gerne etwas mit meiner Familie. Ich spiele mit meinem kleinen Jungen Fußball und gehe mit meiner Frau spazieren. Ich mag Musik, Kino und Lesen. Und mir gefallen immer noch die Comics von Tim und Struppi und die Erzählungen mit Sherlock Holmes.