Lehrer boykottieren Reform – Schulaufsicht kündigt Kontrollen an

Die spanische Regierung hat eine Schulreform beschlossen, die das Drei-Sprachen-Modell (TIL) an Schulen auf den Balearen einführen soll. Zu gleichen Teilen sollen die Schüler auf Spanisch, Katalanisch und Englisch unterrichtet werden. Für die Schüler nur gut, denn in Zeiten exorbitant hoher Jugendarbeitslosigkeit kommt eine Verbesserung des Bildungssystems ja ganz gelegen. Für die Lehrer dagegen ein Unding, denn die Reform käme unvorbereitet und viel zu schnell, die Mittel zur Umsetzung fehlten und außerdem werde das Katalanisch schließlich weiter zurückgedrängt. Als Zeichen des Protestes streikten die Lehrer auf Mallorca gleich zu Beginn des neuen Schuljahres für satte drei Wochen. Was seitens der anfänglich begeisterten Schüler zunächst als Verlängerung der Sommerferien euphorisch gefeiert wurde, entpuppte sich bei den Eltern schon bald als nahezu unlösbare Aufgabe. Neben der kurzfristig neu zu organisierenden Betreuung der Kinder während der regulären Schulzeiten kam zu allem Übel auch noch das Aufarbeiten des versäumten Lernpensums zu Hause hinzu.

Zwar finden derzeit Verhandlungen zwischen dem balearischen Bildungsministerium und der Landesregierung über eine Änderung der Reform statt, ein Ergebnis liegt allerdings noch nicht vor. Nun haben die Lehrer erst kürzlich beschlossen, den Streik zumindest punktuell an bestimmten Tagen wieder aufzunehmen. Nach wie vor wird das Drei-Sprachen-Modell mehrheitlich boykottiert, so dass die Landesregierung ankündigte, die Schulaufsicht ab November an 50 Schulen stichprobenartig die Englischkenntnisse der Schüler prüfen zu lassen. Sollte der Wissen stand der Schüler dann nicht dem geplanten Ziel entsprechen, könnten die betroffenen Schulen und deren Lehrer zur Rechenschaft gezogen werden.