Hamburger Studierende der Astronomie können künftig den Nachthimmel über Mallorca beobachten ohne das Institutsgelände in Bergedorf verlassen zu müssen: Die Universität hat nämlich Ende Oktober auf der Baleareninsel ein neues Lehrteleskop eingeweiht, das über das Internet gesteuert wird. Unter anderem sollen damit extrasolare Planeten beobachtet werden.
Studierende der Astronomie und Astrophysik an der Hamburger Sternwarte der Universität Hamburg können jetzt auch von Hamburg-Bergedorf aus den Sternenhimmel über Mallorca beobachten. Die Universität betreibt auf der Insel seit Kurzem ein Lehr- und Ausbildungsteleskop, das nach erfolgreicher Testphase Ende Oktober eingeweiht wurde. Es befindet sich auf dem Gelände der SternwarteObservatori Astrònomic de Mallorca (OAM) in der Gemeinde Costitx im Zentrum der Insel. Die Universität nutzt das Teleskop in Kooperation mit der Open University in Milton Keynes und dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) bei München.
Der Standort auf Mallorca bietet besonders gute Betriebsbedingungen. Aufgrund des Wetters ist die Zahl der für Beobachtungen geeigneten Nächte wesentlich größer als in Hamburg. Das Ausbildungsteleskop hat einen Durchmesser von sechzig Zentimetern und ist mit einer sehr empfindlichen Weitwinkelkamera ausgestattet, die Objekte mit der Fläche des Vollmondes in verschiedenen Farben aufnehmen kann.
Gesteuert wird das Teleskop mit Computern von Hamburg aus, in einem eigens eingerichteten Beobachterraum auf dem Gelände der Sternwarte in Bergedorf. Dort können Studierende der Physik die Bilder vom Nachthimmel über den balearischen Inseln via Internet empfangen. Nach Angaben der Universität wurde das Teleskop aus Studiengebühren finanziert und soll die Ausbildung an der Hamburger Sternwarte verbessern helfen.
„Das neue Teleskop ist gerade für Abschlussarbeiten eine große Bereicherung, da es den Studierenden die Möglichkeit bietet, eigenverantwortlich Projekte durchzuführen und einen Beitrag zur aktuellen astronomischen Forschung zu leisten. Das ist etwas ganz Besonderes und sicherlich ein Anreiz, Astronomie und Astrophysik bei uns in Hamburg zu studieren,“ so Prof. Dr. Holger Fischer, der Vizepräsident für Studium und Lehre der Universität.
Im Fokus der Studierenden sollen vor allem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems stehen, die – von der Erde aus betrachtet – vor ihrem eigenen Zentralstern vorüberziehen. Solche Transitplaneten sind auch mit kleineren Instrumenten zu beobachten. Weitere Schwerpunkte werden zudem Quellen von Röntgenstrahlen wie Systeme aus zwei sich umkreisenden Sternen sein. „Natürlich bieten sich bestimmte Forschungsaufgaben für noch wenig erfahrene Studierende eher an als andere“, so Jürgen Schmitt, Professor für Astronomie und Projektleiter an der Hamburger Sternwarte. „Aber der Kreativität und Phantasie der Studierenden sind keine Grenzen gesetzt. The sky is the limit.“
Pressemitteilung der Universität Hamburg
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