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P.S.: „Neulich, an einem ganz gewöhnlichen Sonntag am Strand von Paguera“ … oder über den Flitzer, der die Ruhe weg hatte

Geschrieben von Jan. Veröffentlicht in DAS FINALE

Veröffentlicht am 30. August 2011 mit noch keinem Kommentar

Ein ganz gewöhnlicher Sonntag vor einigen Tagen. Ausschlafen, naja, so weit wie möglich, aufstehen, duschen, Zähneputzen, anziehen, frühstücken, Strandsachen zusammensuchen, und auf geht’s. Wir treffen uns mit Freunden und ihren drei Kindern am Strand. Zusammen sind wir vier Erwachsene und vier Kinder und breiten unsere Handtücher großzügig in unmittelbarer Wasserlinie aus, damit wir die planschenden und buddelnden Kids besser im Visier haben. Die Jüngsten sind gewissenhaft eingecremt und graben mit wachsender Begeisterung einen Kanal direkt vom Meer bis zu unserem heutigen Domizil. Nach der ersten Zigarette und dem zweiten Bier kehrt bei allen diese herrliche Strandruhe ein, und nun kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Es ist an der Zeit, sich in den Plauderpausen einmal in Seelenruhe umzuschauen und den einen oder anderen unauffälligen Blick auf die anderen Strandgäste und Sonnenanbeter zu riskieren. An diesem ganz gewöhnlichen Sonntag gibt es bislang keine besonderen Vorkommnisse. Aber der Tag ist ja auch
noch verhältnismäßig jung. Doch dann passiert es. Ein gut gepflegter Enddreißiger in Jeans und kariertem Hemd schlurft an den Strand, stellt seine Tasche im Sand ab und schiebt die Sonnenbrille ins Haar. Mit der Hand an der Stirn sondiert er das Areal von links nach rechts nach dem geeigneten Plätzchen für seinen Aufenthalt, befindet seinen derzeitigen Standort augenscheinlich für optimal geeignet und breitet seine große grüne gefranste Wolldecke aus. Er entledigt sich seiner Klamotten – ja, komplett! –  und beginnt in der Strandtasche zu wühlen. Während ich noch denke, er hätte seine Badehose ja auch zu Hause drunterziehen können, wird er in seiner Tasche fündig und holt – ta ta ta taaa – eine Flasche Sonnencreme heraus. Immer noch völlig textilfrei und in aller Seelenruhe beginnt er also, sich von oben bis unten einzucremen. Mein Gehirn rattert auf Hochtouren, was will der Künstler uns damit sagen, schießt es mir durch den Kopf. Sein Körper ist weder gut gebräunt, noch besonders sportlich oder muskulös, eher durchschnittlich. Das kann es also nicht sein. Er macht auch keinen dämlichen Eindruck, muss also bemerkt haben, dass dies nicht der FKK-Strand ist, sondern der, an dem die anderen Leute ihren Schambereich mit entsprechenden Bademoden umhüllen. Ein verirrter FKK-Anhänger kann es also auch nicht sein. Aber was dann?

„Der Mensch besteht aus zwei Teilen – seinem Gehirn und seinem Körper. Aber der Körper hat mehr Spaß.” Woody Allen (*1935), amerik.Regisseur, Schauspieler, Gagschreiber u. Schriftsteller

Es geht weiter. Besondere Aufmerksamkeit widmet er dann der liebevollen, routinierten und zum Glück nicht all zu langanhaltenden intensiven Pflege(massage) seiner akkurat enthaarten Kronjuwelen nebst seines durchschnittlich dimensionierten Zepters, bevor er (das ist kein Witz) mit den Fußsohlen gewissenhaft aufhört und sich dann, wie hätte es auch anders sein können, auf den Rücken legt und alle Fünfe lässig von sich streckt, während mittlerweile andere Strandurlauber zunehmend auf ihn aufmerksam werden und zu kichern und tuscheln beginnen. Jetzt dreht er sich auch noch auf den Bauch, klemmt dabei seinen in dieser Position wohl störenden Zipfel zwischen Pobacken und Oberschenkel und beginnt zu lesen: Eckhard von Hirschhausen, „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“.

Auf der gemeinsamen Suche nach des Pudels Kern betrachten wir also mit unseren Freunden noch einmal die Details und kommen zu keiner logischen Erklärung. Keiner von uns hatte in je seinem Leben einen Sonnenbrand auf den Fußsohlen oder zwischen den Beinen. Wahrscheinlich fehlt dem Typen einfach das notwendige Budget für die Investition in eine Badehose. Oder er hat das einfach gar nicht gemerkt. So wie manche Leute morgens gedankenversunken in farbenfrohen Plüschpantoffeln zum Bäcker schlendern und beim Bezahlen erst darauf aufmerksam gemacht werden. Man weiß es nicht so genau. Meine zugegebenermaßen etwas schadenfreudige Hoffnung auf eine spannende Konfrontation des Nackedeis mit den sonst so regelmäßig patrollierenden Ordnungshüter/innen blieb leider aus. Wie schade.

Aber egal. Nun sind Sie dran. Machen Sie sich frei und genießen Sie einen erholsamen und sonnigen Tag am Strand.

In diesem Sinne,

Ihr Jan Prollius

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